Geburt eines Kindes – Was ist Vollkommenheit?

Die Geburt des Kindes ist ein großes Ereignis. Wie kommt das Kind zur Welt? Wird es schmerzvoll geboren? Fühlt sich die Mutter ganz und gar aufgehoben, wo sie gebirt? Ist es eine sich gebärende Geburt oder muss sie unterstützt werden? Und… die Geburt kann ein sehr emotionales Erlebnis sein, im Erwarten des Neugeborenen. Ein Wunder geschieht… nun ist es da!

Unsere Vorstellung von etwas ganz Neuem geht manchmal mit Schönheit und Vollkommenheit einher, so wie wir sie aus dem Leben kennen. Das “das Wunder” bereits Vollkommenheit in sich trägt, kann schwer angenommen werden, vor allem, wenn das Kind nicht so ist, wie sich die Eltern es sich wünschen. Ganz besonders bei Kindern, die körperliche und geistige Einschränkungen haben. Wie kann ich etwas annehmen, was ich mir doch ganz anders gewünscht habe und wenn es der Norm des gesellschaftlich Schönen nicht entspricht. Ist es dann immer noch mein Kind – vollkommen ganz und gar?

Eine Begegnung und Geschichte dazu:

Der Wendorf Verlag ist immer wieder auf Messen und Märkten unterwegs, um hautnah zu erfahren, wie auch die Hörgeschichte “Die Elfe Karina – die Welt wieder mit dem Herzen sehen” erfahren wird. Das Wahrnehmen, ob bei Kindern, Eltern oder bei älteren Menschen ist dem Verlag wichtig und sehr bereichernd in allen Projekten, die im Verlag noch entstehen werden.

So kam es, dass der Messestand auf einem wundervollen Platz auf einer Wiese war, wo dahinter sich ein Brunnen befand. Wir freuten uns, an diesem Ort zu sein und da es sehr warm an diesem Tag war, hielten wir den Zugang zum Brunnen bewusst frei, damit die Menschen sich abkühlen konnten. So kam es oft zu Begegnungen am Brunnen. . .

Ich stand angelehnt am Brunnen und hörte dem Plätschern des Wassers zu, als ein Vater mit seinem Down Mädchen auf dem Arm zum Brunnen kam. Ich hielt meine Hand im Wasser und schöpfte wie eine Kelle das Wasser auf und ließ es ganz langsam mit gekippter Hand wieder ins große Wasser gleiten. Das Kind tat auch ihre Hände in das kühlende Nass. Als es meine Bewegungen sah, tat sie genau das Gleiche. Wir waren synchron in unserer Handbewegung und sahen uns an. Ich lächelte in zwei Augen hinein und es war wie ein bestätigter Blick, der mich berührte. Zeitlos war dieser Augenblick bis der Vater, der sein Kind immer noch auf dem Arm hielt, sie zurück auf den Boden stellte und ihr zu verstehen gab, zu gehen. Das Mädchen stellte sich ganz dicht neben mich und ich kniete mich zu ihr und frug: “Das Wasser ist angenehm kühl und weich, findest du es auch?” “Ja”, sagte sie. Stille! Ich erzählte: “Es gibt da eine Elfe, die heißt Karina, die traut sich in das Wasser zu tauchen, obwohl sie ganz zart ist. Diese Elfe ist ganz mutig”. Sie rückte noch näher an mich heran und sagt: “Ja.” Ich sprach weiter: “Und da gibt es noch einen Hecht, der ihr sagt, dass sie keine Angst haben brauch, denn er kennt sich im Wasser aus. Sie vertraut ihm und traut sich ins Wasser.”

Mitlerweile kam die Mutter mit hinzu und ich spürte, dass die Eltern gehen wollten. Die Mutter sagte: “Ok, wir gehen dann schon mal, kannst ja nachkommen”. Ich holte eine Karte von der Elfe Karina, auf der ein Herz ganz groß abgedruckt war und wo Informationen zur Hörgeschichte zu lesen waren und gab sie dem kleinen Mädchen. “Du kannst ja mit der Mama die Elfe Karina auf der Webseite mal anhören, vielleicht gefällt Dir, was die Elfe Karina noch erlebt”. Jetzt kam ein ganz klares lautes “JA” von ihr, das so kraftvoll und bestimmt war, dass ich lachen musste. Sie ging mit dem Herz in der Hand zur Mutter, drehte sich noch einmal um und winkte mir zu…

Drei “Ja’s und doch viel viel mehr!

Ich habe oft das Gefühl, das besondere Kinder, die anders sind, als oft erwartet, eine ganz andere Ausdrucksweise haben, als wir es kennen… Die Begegnung mit diesem Mädchen war in diesem Wenigen doch so unendlich viel, dass es mich noch immer berührt.

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