Das was es wirklich ist

Ich stehe am Fluss, seh in mein Spiegelbild hinein, halte es fest und sehe mich, ganz zart und fein. Ein Lächeln entsteht auf diesem Gesicht, es gefällt mir so wie es ist!

Ein Baum, der seine Zweige über den Fluss neigt, lässt ein Blatt fallen, mitten hinein in mein Gesicht. Oh weh, jetzt alles auseinanderbricht, in Wellen zerteilt sich das Bild, wo es doch mein Gebilde ist.

Ich schrei:

„Wie kannst du Baum, mich zerspringen, mein Bildniss in diese Wellen bringen?“

Es war für mich so schön, so wie ich es mag und jetzt ist nichts mehr davon da!

Das Blatt ganz sacht es sich bewegt, sich dem Fluss hingibt und im Tanze fast schwebt,

in dem Fließen in dem was es ist, nur ein Blatt auf dem Wasser, sonst nichts.

Stille!

Ich stehe und schaue in mich hinein, Verlustängste, Kontrolle und Ohnmacht zugleich, sind es, die mich toben lassen, wo ich doch mein Leben konnte immer gut fassen, wo ich doch alles hatte im Griff, nun übermannt es mich, dieser Augenblick.

Ich weine. Fühle mich unvollkommen und allein, sehe in mir so viel Verletzlichkeit, so viel Angst, etwas zu verlieren, so viel Kontrolle es auch zu kriegen. Oh, wie weh das tut,  im Erkennen meiner Selbst, dachte immer, ich hab es im Griff und bin ein Held. Jetzt steh ich hier am Fluss, der mir alles nimmt und mich erkennen lässt, was ich wirklich bin. Ich bleibe stehen, ändere nichts und nehme es an, so wie es ist!

In diesem Annehmen meiner Selbst kommt ein Gedanke in mir: ‘Auch wenn ich und mein Leben noch nicht so ist, wie ich es mir wünsche, nehme ich mich JETZT so an, wie ich  bin!’ Ein tiefer Atemzug wirkt wie eine Befreiung, kein Druck mehr da, etwas ändern zu müssen, kein Gedanke, was als nächstes kommt. Ich atme ein und ich atme aus und es wird ruhig in mir…

Und jetzt bist Du auf dem Weg, Dich selbst, erfahren zu wollen, Dich selbst, lieben zu lernen und für Dich selbst, Verantwortung zu übernehmen.

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